Umweltschutz im Kiez
Der Schäfersee ist ein fast kreisrunder, eiszeitlicher See. Er liegt inmitten einer Parkanlage, die 1928 fertig gestellt wurde und heute eines der Berliner Gartendenkmäler ist. Park und See ziehen jedes Jahr zahlreiche erholungssuchende Menschen an. Doch kämpft das kleine Gewässer mit ernsten ökologischen Problemen: Biologisch gilt der Schäferseeab einer Tiefe von 2m als tot.
Seit April 2016 setzt sich die Projektgruppe aus Anwohnern*innen und Mitgliedern des Naturschutzbundes (NABU) Bezirksgruppe Reinickendorf für den Erhalt des 10.000 Jahre alten Schäfersees und der Parkanlage ein.
Die Projektgruppe bildete sich im April 2016 nach der Veranstaltung „60 Jahre Vogelbeobachtung am Schäfersee durch Helga Schölzl“. Die Anwohnerin beobachtete seit 1956 die Vogelwelt am Schäfersee und initiierte Mitte der 1980er Jahre, dass das Schilf an der Westseite des Sees durch einen Wassergraben geschützt wird. Diese Schilfinsel sollte als Rückzugsort für die Wasservögel dienen.
Mittlerweile erfüllt die Schilfinsel ihren Zweck nicht mehr. Die Wasservögel finden kaum noch Platz zum Brüten, ihre Anzahl verringert sich immer mehr. „Heute wird durch die starke Nutzung, ja eher Übernutzung, durch die Gedankenlosigkeit oder einfach Unbedarftheit viel zerstört“ sagt Carmen Schiemann, die in der Projektgruppe Schäfersee aktiv ist. „Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, sowohl den z.T. streng geschützten Wasservögeln als auch dem Gartendenkmal Schäferseepark zu helfen. Und wir wollen, dass sich das Bewusstsein für die Natur wieder mehr in den Köpfen verankert.“
Regelmäßig organisiert die Projektgruppe u.a. Führungen um den Schäfersee sowie Informationsveranstaltungen zur Besonderheiten der Vogelwelt vor Ort. Die Projektgruppe arbeitet mit Verantwortlichen aus der Bezirks- und Senatsverwaltung und des Programms Aktives Zentrum Residenzstraße zusammen. Sie steht in Kontakt mit Schulen und anderen Einrichtungen und setzte sich für die Parkläufer am Schäfersee ein. Am Konzept zur Neugestaltung des Schäfersee-Parks arbeitet die Projektgruppe aktiv mit.
Ein weiteres, wichtiges Thema ist die Verschmutzung des Wassers durch eingespültes Regenwasser. Ab einer Tiefe von 2m befindet sich Schlamm im See, der verschiedene Gifte enthält, z.B. Reifenabrieb der Autos aus den umliegenden Straßen, eingespülte Fäkalien (Hundekot) und Zigarettenkippen.
Durch die Sprudelanlage, die die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen zur Verfügung stellte, konnte der Sauerstoffanteil des Oberflächenwasserserhöht werden. Das große Fischsterben, das 2018 stattfand, ist 2019 ausgeblieben. Der Gifteintrag in den See, so Carmen Schiemann, werde durch die Sprudelanlage allerdings nicht beseitigt.
Langfristiges Ziel der Projektgruppe Schäfersee ist es, dass das in den Schäfersee fließende Wasser mit einer Reinigungsanlage vorgereinigt wird.
Die vom Quartiersmanagement geförderte Broschüre über den Schäfersee ist im Quartiersbüro Letteplatz und anderen Einrichtungen am Schäfersee erhältlich.