Nähtreff und mehr

Seit 2014 gibt es im Lettekiez einen Nähtreff, der von Ann-Kathrin Ostendorf initiiert wurde. Mit finanzieller Unterstützung der Bayer-Schering-Stiftung hatte sie das Projekt „Berliner Mamas nähen“ gestartet und für zwei Jahre mit Soziale Stadt-Mitteln des Quartiersmanagements Letteplatz fortgesetzt.  

„Zwischenzeitlich lief der Nähtreff immer wieder ehrenamtlich“, berichtet Bettina Winkelmeier, die 2015 als Teilnehmerin dazu gekommen war. Seit 2017 kümmert sie sich gemeinsam mit Ann-Kathrin Ostendorf um den Nähtreff. Ein wichtiges Angebot im Lettekiez, das von den Bewohnerinnen gut angenommen werde, erklärt sie. Mittlerweile ist es in die Räume der Evangeliums-Kirchengemeinde am Hausotterplatz umgezogen.

Die Idee, zusätzlich zum Nähtreff Stofftauschmärkte zu organisieren, war naheliegend. Bettina Winkelmeier rief die Stofftauschmärkte 2016 ins Leben. Im Gegensatz zum klassischen Flohmarkt wird bei „Stoff, Wolle, Basteln“, wie der Markt heißt, ausschließlich getauscht. Dadurch entstehe eine ganz besondere, gemütliche Atmosphäre, so die Initiatorin.  

Die Schenkemärkte, die 2018 folgten, funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie der Tauschmarkt: Alle, die etwas zum Verschenken mitbringen, bekommen kostenfrei einen Stand. Wichtig ist, dass die Dinge, die keine Abnehmer*innen finden, wieder mit nach Hause genommen werden und nicht in der Mülltonne landen. Die Schenkemärkte finden in den Räumen von Laib und Seele in der Klemkestraße 65, die Stofftauschmärkte im Familienzentrum, Letteallee 82-86 statt.  

Die Idee für die Sammelaktion für Gambia kam Ursula Kriewald im März 2019 beim Nähen im Nähtreff. Seitdem sammeln sie und Bettina Winkelmeier alles rund um das Nähen, angefangen von Maschinen über Materialien bis hin zu Stoffen. Schließlich nahm der Gedanke,  auch vor Ort Starthilfe zu leisten, konkrete Formen an. „Eine Nähmaschine in Gambia kann eine Möglichkeit sein, etwas für den Lebensunterhalt zu erwerben“ erklärt Bettina Winkelmeier. Zusätzlich näht sie Stoffbeutel und –taschen, um sie auf Märkten zu verkaufen. Ende Januar 2020 fliegen beide Frauen nach Gambia, um dort die gesammelten Dinge zu verteilen.  

Die Sammlung defekter Kugelschreiber und Stifte läuft nebenbei. In der Bibliothek und im Quartiersbüro in der Mickestraße 14 hat Bettina Winkelmeier Behälter dafür aufgestellt. Zum Recyclen werden die Stifte nach Süddeutschland geschickt.

Bettina Winkelmeier hat neben dem sozialen vor allem auch ein ökologisches Anliegen: „Es geht um Müllvermeidung: Ich möchte zeigen, wie wir unsere Ressourcen schonen können, indem wir nicht alles wegwerfen.“